Shampooflaschen, Zahnpastatuben, Duschgel, Hygieneprodukte, Pflegemittel, Reiniger und Vieles mehr – in einem normalen Badezimmer wimmelt es von Plastik-Verpackungen. Zumeist handelt es sich dabei um Dinge, von denen wir von Kindesbeinen an gelernt haben, dass wir sie benötigen um uns zu pflegen und ordentlich auszusehen.
Konventionell gekauft fällt durch diese Produkte pro Person jährlich ein riesiger Müllberg an. Das muss nicht sein.
Gut, dass das auch anders geht! Hier stellen wir euch müllfreiere und gesündere Alternativen zu den üblichen Hygieneprodukten im Badezimmer vor:
Shampoo und Co
Shampoo und Duschgel lassen sich durch feste Seifen für das Haar sowie durch normale Seife ersetzen. Beides könnt ihr in verschiedenen Varianten für verschiedene Haar- und Hauttypen verpackungsfrei oder in Papierverpackungen in verschiedenen Läden z.B. Bioläden erwerben.
Seit einiger Zeit sorgt die sogenannte No-Poo Bewegung zudem immer wieder für Aufmerksamkeit. No-Poo ist die Abkürzung für „Kein Shampoo“ und bezeichnet eine Sammlung an Methoden wie ihr eure Haare natürlich waschen und pflegen könnt, ohne herkömmliche Shampoos zu verwenden. Eine kleine Übersicht über verschiedene No-Poo-Methoden findet ihr hier.
Wenn ihr eine noch umweltfreundlichere Variante wählen möchtet, können wir euch das Waschen der Haare nur mit Wasser, die sogenannte Water-Only Methode, empfehlen. Aus eigener Erfahrung können wir sagen, dass es funktioniert. Nach einer Umstellungsphase und mit einigen Tricks gibt Water Only dem Haar mehr Volumen, stärkt Wellen und Locken und hilft ihm, gesünder zu werden. Anleitungen dazu, eure Haare nur mit Wasser zu waschen, findet ihr hier.
Zahnpasta
Um Zahnpasta zu ersetzen, gibt es mittlerweile viele gute Rezepte zum Selbermachen. Eine kleine Übersicht über verschiedene Rezepte für eure eigene Zahnpasta findet ihr hier. Und auch den Tipp dafür, wie ihr euer eigenes Mundwasser schnell und kostengünstig herstellen könnt findet ihr hier.
Neben selbstgemachter Zahnpasta stellen auch feste Zahnputztabs oder Schlämmkreide gute Alternativen dar, die Zähne gesünder und müllfreier zu putzen.
Statt der herkömmlichen Zahnbürste aus Plastik empfehlen wir Zahnbürsten aus Bambus zu verwenden. Diese werden schneller abgebaut und geben keine Plastikpartikel an euch ab.
Bambuszahnbürsten könnt Ihr im Unverpacktladen, oftmals im Bioladen sowie inzwischen auch in vielen Drogeriemärkten kaufen.
Rasierhobel statt Einwegrasierer
Einwegrasierer oder Rasierer mit Plastikköpfen haben den Nachteil, dass entweder der gesamte Rasierer oder aber der Kopf regelmäßig nachgekauft und ausgetauscht werden muss. Dadurch fällt viel Müll an. Eine umweltfreundlicherer und mit der Zeit auch wesentlich günstigere Variante stellt der Rasierhobel dar. Statt aus Plastik wird dieser aus Metall gefertigt. Und bei diesem muss lediglich die Rasierklinge ausgetauscht werden.
Monatshygiene
Für die Damen, die Binden bevorzugen, können wir selbstgemachte oder gekaufte Stoffbinden empfehlen. Diese stellen eine gute Alternative zu Wegwerfbinden dar. Stoffbinden könnt ihr online sowie beispielsweise in Unverpackt Läden kaufen.
Sowohl Menstruationstassen als auch Stoffbinden sparen euch mit der Zeit nicht nur viel Müll, sondern auch Geld, da es sich bei beidem um einmalige Anschaffungen handelt, die sich schnell rechnen.
Make Up und Abschminkcreme
Make Up gehört zu den wenigen Dingen, die schwieriger plastik – und müllfrei zu finden sind. Aber auch hier gibt es bereits gute Ansätze, von denen ihr euch inspirieren lassen könnt. Verschiedene Blogs mit unterschiedlichen Rezepten findet ihr online.
Um Make Up möglichst umweltfreundlich und gesund für euch zu kaufen, empfehlen wir den Einkauf mit der CodeCheck App. So könnt ihr bereits im Laden prüfen, welche Inhaltsstoffe in den von euch gewählten Produkten stecken, welche Umweltproblematik dadurch evtl. verursacht wird und als wie gesund bzw. toxinbelastet das jeweilige Produkt eingestuft wird. Dies ermöglicht euch eine bewusstere Entscheidung, was ihr wirklich kaufen und für euren Körper verwenden möchtet.
Das Abschminken wiederum lässt sich sehr einfach müllfreier und gesünder gestalten. Denn die herkömmliche Abschminkcreme lässt sich durch flüssiges Kokosöl oder Seife gut ersetzen. Auch aufwendiges Augenmake-up kann damit innerhalb von Sekunden gesund und effektiv entfernt werden. Kokosöl eignet sich mit seinen gesunden und pflegenden Inhaltsstoffen auch gut für die tägliche Körperpflege und kann auch zur Haarpflege verwendet werden. Es gibt trockenen Haarspitzen auf gesunde Weise Nährstoffe und Feuchtigkeit.
Abschminkpads müssen ebenfalls nicht gekauft werden. Hier empfehlen wir selbstgehäkelte, gestrickte oder genähte Varianten. Diese könnt ihr sowohl online bestellen oder auch sehr einfach zuhause selbst machen.
Reinigungsmittel
Abflüsse, Spiegel, Fliesen und auch die Toilette können statt mit gekauften Chemiekäulen mit verschiedenen selbstgemachten Reinigern geputzt werden. Tolle Rezepte dafür findet ihr hier.
Positiv: Selbstgemachte Reinigungsmittel schonen nicht nur die Umwelt, sondern auch eure Gesundheit und euren Geldbeutel.
Auch Putzlappen müssen nicht gekauft werden, sondern können aus alten T‑Shirts und Stoffresten genäht oder zugeschnitten werden.
Weitere Tipps, was ihr aus Stoffresten für euren Alltag machen könnt, findet ihr hier.
Wäsche waschen
Etwas, das euch im Alltag neben Müll auch wirklich viel Geld sparen kann, ist die Wahl selbst gemachter Waschmittel. Dafür gibt es eine Vielzahl an Rezepten. Wichtig ist, dass jeder selbst herausfindet, welches Rezept ihm oder ihr am meisten zusagt. Rezepte für Pulver sowie verschiedene flüssige Waschmittel, für selbstgemachte Weichspüler und weitere Informationen zum Thema umweltfreundliche Wäschepflege findet ihr hier.
Eine stromsparende und umweltfreundliche Variante die Wäsche im Anschluss zu trocknen, ist der gute alte Wäscheständer.
Hygieneartikel – Deos und Cremes
Eine weitere nicht zu verachtende Müllquelle im Bad stellen verschiedene Hygieneprodukte wie Deos und Cremes dar.
Beide beinhalten gekauft oft eine Vielzahl an Stoffen, im Deo zum Beispiel häufig das umstrittene Aluminium, welches durch das Auftragen auf euren Körper in euren Organismus eindringt. Die Herstellung der Produkte ist zudem industriell entsprechend aufwendig, produziert Müll, Umweltgifte usw.
Grund genug, auch hier auf das Selbermachen umzusteigen.
Auch hier gilt: Ausprobieren hilft. Während manche nach dem ersten Versuch nie mehr etwas anderes als das Kokos-Deo-Creme verwenden möchten, mögen andere eher Varianten zum Sprühen. Mit etwas Ausprobieren findet jeder hier seine eigene ideale Variante.
Verschiedene sehr einfache und günstige Rezepte für gesunde, effektive und selbstgemachte Deos findet Ihr hier.
Auch Cremes mit verschiedensten Wirkungen und Zielrichtungen (z.B. Wundcreme, Pflegecreme, Feuchtigkeitscreme usw.) lassen sich schnell und einfach mit verschiedenen Rezepten herstellen. Hier findet ihr eine kleine Anleitung zum Thema Cremes.
Tipp: Nehmt an einer Heilkräuterwanderung teil. Hier könnt ihr euer Wissen in diesem Bereich vertiefen und lernen, mit einfachen Mitteln heilende Cremes herzustellen.
Tipp: Rezepte mit Bienenwachs könnt ihr auch vegan herstellen, indem ihr stattdessen Kokosöl verwendet.
Hilfe beim Einkauf
Solltet ihr euch in einigen Bereichen dennoch entscheiden, verschiedene Badezimmerartikel zu kaufen: Eine gute Unterstützung, den Dschungel der Inhaltsstoffe eurer Produkte zu überblicken bietet die App “CodeCheck”.
Die kostenfreie App ermöglicht es, den Barcode der Artikel, die ihr kaufen möchtet, zu scannen. Sie zeigen euch dann an, welche bedenklichen Inhaltsstoffe (wie z.B. Mikroplastik, Toxine, gefährlich Chemikalien oder Palmöl) der Artikel enthält. Ihr erfahrt durch die App auch, welche Umweltproblematik mit den Inhaltsstoffen in Verbindung steht. Auf diese Weise könnt ihr euch verantwortungsvoll und einfach für eine gesündere Varianten entscheiden.
Eine weitere sinnvolle App für den plastikfreien Einkauf ist die App “Replace Plastik”. Diese erhält man ebenfalls kostenfrei im Appstore. Mit der App könnt ihr Produkte, die ihr kaufen würdet, wenn sie nicht in Plastik eingepackt wären, an die Hersteller der App weiterleiten. Die Wünsche nach plastikfreien Alternativen werden dann an die Produzenten der Produkte weitergegeben.
Eine tolle Möglichkeit, den Wunsch nach plastikfreien Produkten an die Wirtschaft zu kommunizieren!